Berlinfahrt Zwanzigvierzehn   

 

1100 km Neuland 11000 Höhenmeter

Von feinstem Belag bis Kopfsteinpflaster Kat. 5

 

Leibnitz - Präbichl - Oberösterreich - Böhmen - Erzgebirge

Dresden - Lutherstadt - Berlin

Vom Tor des südsteirischen Weinlandes zum Brandenburger Tor

1. Etappe   Leibnitz - Eisenerz

 

Am 26. Juli starten bei prächtigem Wetter 20 Fernfahrer und etliche Begleiter von Leibnitz um nach Berlin zu radeln. Punkt 9 Uhr verabschieden Bürgermeister Leitenberger und viele Freunde, Bekannte und Interessierte den Tourtross mit Aplaus in Richtung Eisenerz, dem ersten Etappenziel. Wie wir später erfahren, gerade noch rechtzeitig, denn ein Wolkenbruch geht nur wenige Minuten später in Leibnitz nieder. Wir haben Glück und radeln vor der Schlechtwetterfront bis nach Leoben, wo wir kurz einkehren und einen kurzen Regenschauer abwarten. Nach kurzer Zeit scheint bereits wieder die Sonne und bei sonnigem, aber sehr schwülem Wetter überqueren wir den Präbichl. Eisenerz empfängt uns mit schönem Wetter und einem Kirtag, welchen wir nützen um Durst und Hunger zu stillen.

2. Etappe Eisenerz - Freistadt

 

Ein schöner Morgen begrüsst die Radfahrer in Eisenerz. Nach einem kräftigen Frühstück werden erstmals die Garmingeräte aktiviert. Wie sich herausstellen sollte werden 2 Fahrer die Rolle der Navigatoren übernehmen. Das schöne an Eisenerz ist, es geht gleich mal bergab, für die Stadt selbst hoffen wir auf das Gegenteil, in so schöner Landschaft eingebettet stirbt die Stadt schön langsam vor sich hin. Wir radeln aber in Richtung Hieflau um dann bereits nach kurzer Zeit die erste Überraschung zu erleben. Ein Tunnel ist gesperrt und wir kommen dadurch in den Genuss St. Gallen kennen zu lernen, mit dem Vorteil, mehr Kilometer, mehr Höhenmeter. Aber es dauert nicht lange und Garmin meldet "Strecke gefunden". Kurz nach 12 Uhr erreichen wir Steyr um bei herrlichen Wetter am Hauptplatz wieder eine Erfahrung reicher zu werden. Essen gehen mit 20 Personen kann lange dauern, zumindest in Steyr. Nach gut 2 Stunden geht es weiter in Richtung Enns um nach wenigen Kilometern festzustellen, dass eine Bundesstraße für 2 Kilometer ein Radfahrverbot aufweist, bringt wie üblich etwas Verwirrung in eine hochmotivierte und mit Kalorien aufmunitionierte Mannschaft, welche nur eines will - FAHREN - und niemals stehen bleiben. Nach etlichen Verwirrungen löst sich aber wieder alles auf und Garmin meldet wieder "Strecke gefunden". Bei sommerlicher Hitze geht es weiter bei Mauthausen über die Donau in Richtung Pregarten. Ein Blick zum Horizont zeigt nun aber mächtige, sehr mächtige schwarze Wolken. Wie es sich herausstellt ziehen sie geradewegs auf uns zu. Da bleibt nur eins, nach den ersten Tropfen Einkehrschwung in Pregarten. Nach 30 Minuten ist alles wieder vorüber und bei trockenem Wetter radeln wir die verbleibenden Kilometer nach Freistadt. Das schöne Freistadt lässt uns noch am Hauptplatz bei schönem Wetter speisen. Unser Quartier, mit Namen "In der Höll" sollte so ganz und gar nicht höllisch, sondern himmlisch sein.

3. Etappe Freistadt - Kasperske Hory

 

Nach einem hervorragenden Frühstück starten wir bei etwas wolkenverhangenem Himmel in Richtung Bad Leonfelden. Es zeigt sich bereits die Topographie der kommenten 3 Tage, es geht ständig bergauf oder bergrunter. 6 % Steigung erscheinen schwer, 2 Tage später fahren wir die 6% mit der Scheibe und unanständig hohem Tempo. Aber zurück, es dauert nicht lange und wir überqueren die Grenze zu Tschechien, einem für die meisten von uns unbekannten Land. Und wie gesagt es geht ständig rauf und runter, es wird schnell gefahren, rauf und auch runter, leider splittet sich da die Gruppe in 3 Gruppen auf, nicht zur Freude aller, es wird zwar gepfiffen und auch kurz gewartet, bis sich die Meinung bildet, es ist ohnehin bald Mittagspause, da wird gewartet, so wars dann auch.  Wenige Kilometer danach erreichen wir bei nun beginnendem Sonnenschein den Moldaustausee. Ein wahres Tourismuszentrum, da spielt sich was ab, hätten wir nicht erwartet. Leider mit dem unangenehmen Nebeneffekt, viel Verkehr auf den Straßen. Am westlichen Ende des Moldaustausees machen wir Mittagspause und sind wohlwollend von den Preisen überrascht. Minus 60 % zu dem was wir in Leibnitz gewohnt sind. Nach dem Mittagspause die gleiche Situtation, rauf und runter, schnell, sehr schnell und es dauert nicht lange, dann hat sich die Gruppe wieder aufgeteilt, nur in anderer Zusammensetzung. Das verspricht nichts Gutes für die morgige Königsetappe nach Karlsbad, wenn es dann wieder so ist, dann kommen die schwächeren nie ins Ziel und unsere Transportkapazität von nur 3 Radfahrern im Begleitbus ist deutlich zu gering. Also es wird was gesagt, ja so gehts nicht. Die Ansage hilft, nach der letzten Pause kurz vor dem Ziel fährt die gesamte Gruppe geschlossen im neue renovierten Kaspersky Hory ein. Ein schönes Hotel erwartet uns und Abends schlemmen wir zu unverschämt günstigen Preisen. Die Sonne gibt noch ihr bestes bevor ein nächtliches Gewitter uns vor dem nächsten Tag etwas zittern lässt. Es ist Dauerregen angesagt, wo doch die Königsetappe ansteht, längste Etappe, am meisten Höhenmeter, die schlechtesten aber schönsten Straßen und viel, sehr viel zu navigieren.

 

4. Etappe Kasperske Hory - Karlsbad (Karlovy Vary)

 

6 Uhr Morgens, ein ersters Blick aus dem Fenster, dichte Nebelschwaden hängen über den Ort, die Straße ist nass, aber es regnet nicht. Das lässt hoffen, zurück ins Bett und noch ein bisschen die Beine erholen.

7 Uhr aufstehen, duschen und ab zum Frühstück. Da fehlt wieder einmal, einfach nichts, super Frühstück. Angesagt ist wieder 9 Uhr Startzeit, doch wie jeden Tag stehen bereits alle um 8.45 fix und fertig mit ihren Maschinen am Start und halten es nicht mehr aus, bis das Startzeichen erfolgt. Ein sorgenvoller Blick zum Himmel lässt uns hoffen, meint es der Wettergott wieder gut mit uns, es schaut ganz so aus. Erste helle Flecken im wolkenverhangenen Himmel geben Grund zur Hoffnung. Wir rollen gleich zu Beginn wieder bergab in Richtung Susice, biegen links ab und natürlich gehts gleich wieder bergauf, so wie den ganzen restlichen Tag, 6 bis 12 % Anstieg, dann wieder 6 bis 12 % runter. Doch der schwierigen Streckenführung sei Dank, alle achten auf die Navigatoren, denn ohne Garmin geht auf dieser Etappe gar nichts. Oberste Priorität und vollstes Vertrauen in die Technik folgen wir der Etappe um nur ja nicht die geplante Strecke zu verlieren. Dies hätte fatale Folgen in Punkto Kilometer und Höhenmeter, auch ohne Extras bereits rund 185 Kilometer und 2500 Höhenmeter. Die Gruppe bleibt geschlossen, auf der ganzen Tour. Das Wetter bessert sich zusehends, zwischendurch fahren wir bei herrlichem Sommerwetter. Die Streckenführung perfekt, immer verkehrsarm, manchmal aber auf sehr engen und auch schlechten Straßen. Wie es sich herausstellen sollte, sind in Tschechien alle Straßen mit bis zu 3stelliger Straßennummer in hervorragendem Zustand. 4-stellig bedeutet, 4 Sorten Asphalt auf jedem Meter, wir hatten auf dieser Etappe einen grossen Teil der Streckenführung über die 4stelligen gewählt. Dies hat uns die Etappe zusätzlich erschwert. Es wird Mittag und wir ereichen Stribro, wie üblich fahren wir zum Hauptplatz wo uns ob der Pracht des grossen Gebäudes der Mund offen blieb. Nach rund 1/2 stündiger Pause gehts weiter Richtung Plana, wo wir wieder auf eine 4stellige einbiegen und einer herrlichen Höhenstraße mit super Ausblick folgen. Leider lässt sich auch wieder eine mächtige Gewitterfront erblicken, welche es uns gerade noch bis Tepla trocken schaffen lässt. Nah dann, eben Einkehrschwung, nach rund 30 Minuten sitzen wir wieder auf dem Rad und fahren bis zum Etappenziel Karlsbad. Eine wahre Perle erwartet uns, historische Prachtbauten in ungeahnter Schönheit, rückversetzt in die Kaiserzeit, Casino incl. in welchem bereits James Bond gedreht wurde, mit Gastgärten wie auf einer griechischen Insel, klingt verrückt, lässt sich nicht einfach beschreiben, muss man erleben. Wir waren dort.

 

5. Etappe Karlsbad - Dresden

 

Gut ausgeschlafen, hervorragend gestärkt starten wir wieder etwas früher als geplant. Garmin sei Dank verlassen wir zielstrebig Karlsbad um uns dem Erzgebirge zu nähern. Die Heimat von Rübezahl präsentiert sich unerwartet steil. Über eine sehr gut ausgebaute Straße erreichen wir in rund 1100 Seehöhe den höchsten Punkt dieses Tages und damit auch die Grenze zu Deutschland, der ehemaligen DDR. Oberwiesenthal erwartet uns, das Zentrum des nordischen Schisports in Deutschland. Doch es ist unerwartet kalt, sodass wir uns nur was überziehen und sofort Richtung Annaberg/Buchholz abfahren. Was folgt ist Obersachsen, das Erzgebirge mit seinen Silbervorkommen und natürlich seine Ausläufer, welche wir quer, sprich rauf und runter folgen um nach Marienberg zu kommen. Marienberg verdankt seinen historischen Reichtum dem Silberabbau, viel ist davon aber nicht mehr zu sehen. Nach einer kurzen Pause geht es weiter Richtung Freibberg, die Hügel werden niedriger, hören aber nicht auf, wie sollten sich ansonsten am Ende des Tages auch 2262 Höhenmeter ablesen lassen. Vorbei an Freiberg kommen wir nach Tharand, wenige Kilometer vor Dresden - Bierpause - Erleichterung macht sich breit. Die schweren Berge haben wir hinter uns, bis jetzt ohne im Regen zu fahren und von jetzt an soll es schön werden. Die letzten Kilometer in die Stadt Dresden spulen wir gemütlich herunter. Natürlich besichtigen wir die Semperoper und die Frauenkirche und lassen den Abend mit Speis und Trank ausklingen. Entspannt und zufrieden fallen wir in die Betten.

6. Etappe Dresden - Lutherstadt/Wittenberg

 

Ausfahrt aus Dresden - ohne Garmin sehr schwer, mit Garmin schon einfacher, trotzdem viele Radfahrverbote und diese zwingen uns auf die Radwege, verhaut aber unseren Schnitt, zumindest für den es wichtig ist. Für heute sind 154 Kilometer und 676 Höhenmeter angesagt, also Flachetappe. Das Wetter ist hochsommerlich schön, mit dem Nebeneffekt Gegenwind. Also ganz so easy wirds nicht. Dennoch es geht zügig voran, unter 36 km/h zeigt der Tacho im Grunde nie. Nach gut 70 Kilometer zwingt uns aber ein Umleitung eine neue Streckenführung zu wählen und durch die Umleitung ein neues Ziel für die Mittagspause festzumachen. Also gut wir fahren nach Torgau, ehemalige Kurfürstenstadt der Preussen. Wir bereuen es nicht, gönnen uns zu Mittag am Hauptplatz der herrlichen Stadt Torgau sogar ein Essen um anschliessend unser Etappenziel Lutherstadt anzusteuern. Die Umwege haben zur Folge, dass am Ende 180 Kilometer Tagesleistung aufscheinen.  Lutherstadt überrascht uns mit einem Weinfest, wir gönnen uns Abends nach einem Empfang durch die Stadtwache ein leckeres Essen und ein paar Gläschen hervorragenden Riesling. Unser Best Western Hotel überzeugt wieder, wie alle Quartiere mit hervorragender Qualität.

7. Etappe  Lutherstadt - Berlin

 

Auf Empfehlung des Berliner Radsportclubs Charlottenburg fahren wir nicht auf der ursprünglich geplanten Strecke sondern weichen über Zahna aus. Frühmorgens vor der Abfahrt scherzen wir noch wegen der geringen Distanz und vernachlässigbaren Höhenmeter mit dem Kommentar, dafür gibts ordentlich Kopfsteinpflaster.

Und wie es so will, oder wollten es die Berliner Radsportfreunde so, wir bekamen ihn, denn Kopfsteinpflaster in allen Kategorien von 1 bis 5, von bis zu 5 Kilometer langen Teilstücken in super Qualität bis hin zu kürzeren Murnockerlteilstücken, wo man besser in der Wiese fährt. Da gabs schon Kommentare von Scheisse über Super, Geil bis hin zu ich hatte heute meinen Sex schon.  Andererseits entschädigten uns dafür kilometerlange Alleestraßen mit null Verkehr.

Nach rund 2 Stunden erreichen wir Beelitz, Michael unser Tourguide erwartet uns und bringt uns über Radwege bis nach Potsdam. In Potsdam erfolgt die offizielle Begrüßung durch den Radsportverein Charlottenburg, mit Oldtimer, Fahne, Fotographen überfahren wir die Brücke zu Westberlin. Genau auf dieser Brücke wurden zu Zeiten des kalten Krieges die Spione ausgetauscht. Heute präsentiert sich Potsdam als Juwel historischer Bauten. Wir bekommen wieder einen neuen Guide, dieser führt uns nun entlang der Autobahn auf einem sehr guten Radweg bis zu unserem Hotel Brandies. Dort wird das Begleitfahrzeug abgestellt, damit alle mit dem Rad zum Brandenburger Tor fahren können. Glücklich, sturzfrei und nahezu ohne Pannen erreichen 20 Radfahrer das Brandenburger Tor. Am Abend wird gemeinsam mit Vertretern des Radclubs Charlottenburg gefeiert.

Aufenthalt in Berlin

 

Berlin ist auf jeden Fall eine Reise wert. Ob nun mit dem Fahrrad oder auch mit dem Flugzeug, 2 x täglich direkt ab Graz.

Unser Hotel Brandies können wir ebenfalls empfehlen. Alt aber sehr sehr nett, gepflegt und tolles Service. Frühstück im Blumengarten möglich. Mit dem Taxi in kürzester Zeit am Flughafen und wer gut zu Fuss ist, kann sich die ganze Altstadt

ohne öffentliche Verkehrsmittel ansehen. Eine Ausflugsbootfahrt auf der Spree kann man nur empfehlen. Den Reichstag und und und natürlich auch.

 

 

Danke an die Organistoren der Tour Gerhard Mathy und Heidi Gondermann.

 

Danke an den Bürgermeister von Leibnitz für die finanzielle Unterstützung und die Verabschiedung am Starttag.

 

Danke an den Landesverband der Union für die Zusage der Unterstützung zur Anmietung des Autos.

 

Danke an den Radsportclub Charlottenburg für den tollen Empfang und die Begleitung des Tourtrosses auf den letzten Kilometern. 

Das waren unsere letzten Fernfahrten

 

Schweiz 2011-->

 

 

Deutschlandtour 2009 -->

 

 

Etappenname

Kurze Beschreibung

Verlinkung zur Passbeschreibung falls vorhanden

Verlinkung zu gpsies mit den Streckendetails

und Downloadmöglichkeiten

Verlinkung zur EarthgoogleTour

Sicht aus der Flugzeugperspektive,

funktioniert vermutlich nur wenn die

Software heruntergeladen wurde.

 

1. Etappe 143 km 1747 Hm

Zum Download für die Fernfahrt fertig

Leibnitz - Eisenerz

Der höchste Punkt ist der Präbichl auf 1224 m Seehöhe dieser wird nach 6,2 km erreicht.  Details zur Passstraße

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2. Etappe  159 km 2096 hm

Eisenerz - Freistadt OÖ

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3. Etappe 136 km 2174 hm

Freistadt - Kaspersky Hory

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4. Etappe 181 km 2481 hm

Kaspersky Hory - Karlsbad

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5. Etappe 142 km 2285 hm

Karlsbad - Dresden

Über das Erzgebirge

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6. Etappe 152 km 595 hm

Dresden - Wittenberg

Durch den klassischen Osten

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7. Etappe 68 km 359 hm bis zum TP

Wittenberg - Berlin

Streckenführung bis zu unserem Treffpunkt

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Union Radclub Volksbank Leibnitz 0